Dysthymia: Symptome, Diagnose, Therapie (2024)

Kurzübersicht

  • Verlauf und Prognose: Grundsätzlich heilbar, Heilungschancen und Prognose steigen, wenn die Krankheit früh erkannt wird
  • Symptome: Antriebslosigkeit, Weinerlichkeit, Gefühl innerer Leere, geringes Selbstwertgefühl, Schlafstörungen, Interessenverlust u. a.
  • Ursachen und Risikofaktoren: Genetische, psychische und soziale Faktoren wirken zusammen
  • Diagnostik: Diagnosestellung nach der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme
  • Behandlung: Antidepressiva, Psychotherapie, Psychoedukation
  • Vorbeugen: Nicht sicher möglich; ein stabiles soziales Netzwerk und Sport haben mitunter schützende Effekte
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Was ist Dysthymia?

Die Dysthymia, auch Dysthymie genannt, ist eine chronische Depression. Die Symptome sind deutlich schwächer als bei einer klassischen depressiven Episode.

Früher wurde die Dysthymia als "neurotische Depression" bezeichnet. Der Begriff der Neurose ist allerdings mittlerweile veraltet.

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Ist Dysthymia heilbar?

Grundsätzlich gilt Dysthymia als heilbar. Die Heilungschancen stehen umso besser, umso früher sie erkannt wird. Aber genau das ist häufig ein Problem: Aufgrund der weniger ausgeprägten Symptome wird sie selten oder erst spät diagnostiziert.

Bleibt die chronifizierte Depression unbehandelt, leiden die Betroffenen oft ein Leben lang unter den Auswirkungen. Denn auch eine schwach ausgeprägte Depression führt zu Einschränkungen im beruflichen und sozialen Leben.

Bei einem Teil der Patienten entwickelt sich zudem im Laufe der Zeit eine schwere depressive Episode. Das gleichzeitige Vorliegen von depressiver Episode und Dysthymia wird als "double depression" (= doppelte Depression) bezeichnet. Es zeigen sich dann chronisch schwache depressive Symptome, die zwischenzeitlich stark zunehmen. Diese Krankheitsform ist besonders schwierig zu diagnostizieren und aufgrund ihrer Schwere äußerst therapieresistent.

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Dysthymia: Welche Symptome treten auf?

Die Symptome einer Dysthymie entsprechen denen einer klassischen Depression – in weniger ausgeprägter Form. Es gehören dazu:

  • Verminderter Antrieb
  • Schlafstörungen
  • Geringes Selbstvertrauen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Sozialer Rückzug
  • Interessenverlust
  • Verminderte Gesprächigkeit
  • Pessimistische Zukunftssicht
  • Schwierigkeiten mit Routineaufgaben
  • Tendenz zum Weinen
  • Hoffnungslosigkeit
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Welche Ursachen hat Dysthymia?

Wie bei der klassischen depressiven Episode sind bei der Dysthymia die genauen Ursachen nicht bekannt. Die Krankheit entsteht vermutlich durch ein Zusammenwirken genetischer, biologischer und psychosozialer Faktoren. Studien zu den Ursachen von chronischen Depressionen zeigten, dass viele Patienten eine frühe Traumatisierung, wie zum Beispiel Missbrauch in der Kindheit, erlebt haben.

Frauen sind als Erwachsene häufiger von Dysthymia betroffen als Männer. Im Kindesalter dagegen findet sich diese Form der Depression bei beiden Geschlechtern gleich häufig.

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Wie wird Dysthymia festgestellt?

Nach der Definition der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10) müssen folgende Kriterien für die Diagnose der Dysthymia vorliegen:

  1. Die depressiven Symptome zeigen sich konstant über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren oder treten in dieser Zeit regelmäßig auf. Phasen mit normaler Stimmungslage dauern kaum länger als einige Wochen an. Eine leicht gesteigerte Stimmung (Hypomanie) kommt nicht vor.
  2. Die Phasen sind nicht so schwer, dass sie die Kriterien für eine rezidivierende depressive Störung erfüllen.
  3. Mindestens drei der typischen Depressions-Symptome liegen während einer depressiven Phase vor.
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Wie wird Dysthymia behandelt?

Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) wird eine Dysthymia mit einer Kombination aus Antidepressiva und Psychotherapie behandelt. Eine alleinige Psychotherapie ist bei einer Dysthymie nicht so effektiv wie die Gabe von Medikamenten. Ebenfalls wichtig ist die sogenannte Psychoedukation.

Als antidepressive Medikamente werden bei Dysthymia vor allem Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) verschrieben, die den Gehalt des Nervenbotenstoffes Serotonin im Gehirn erhöhen. Sie liefern einen wichtigen Beitrag zur Regulierung der Botenstoffe, die bei Menschen mit Depressionen gestört sind.

Sehr wirksame psychotherapeutische Verfahren sind die kognitive Verhaltenstherapie, die analytischen Therapieformen und die interpersonelle Therapie. Die unterstützende Begleitung durch den Therapeuten ist vor allem zu Beginn der Behandlung enorm wichtig, da die Wirkung der Medikamente erst nach einigen Tagen oder sogar Wochen eintritt.

Ein speziell für die Behandlung der Dysthymia in den USA entwickeltes verhaltenstherapeutisches Verfahren ist das CBASP (Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy). Bei diesem steht die persönliche Beziehung des Betroffenen zu seinem Therapeuten im Mittelpunkt. Der Therapeut macht dem Patienten klar, wie er auf andere wirkt – zum Beispiel, wenn er Mitmenschen im Gespräch nicht anschaut.

Ein entscheidender Bestandteil der Therapie ist außerdem die Psychoedukation, also die Aufklärung des Patienten über die Erkrankung. Menschen, die an Dysthymia leiden, haben häufig Schwierigkeiten, die Störung zu erkennen. Sie leben meist schon längere Zeit mit der Erkrankung und haben sich zu einem gewissen Grad daran gewöhnt.

Wenn Sie bei sich oder einem Angehörigen Hinweise auf eine Dysthymie bemerken, wenden Sie sich an einen Arzt oder Psychotherapeuten! Die Behandlung der Dysthymia verbessert die Lebensqualität.

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Wie lässt sich Dysthymia vorbeugen?

Dysthymia entsteht, ebenso wie die klassische unipolare Depression, aus einem Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Es ist nicht möglich, ihr sicher vorzubeugen. Regelmäßige Bewegung und ein stabiles soziales Netzwerk haben schützende Effekte bei einer Depression.

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Author: Carlyn Walter

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